Bericht vom 5. Treffen der Vätervereine in Deutschland - Düsseldorfer Kreis
Am Sonntag, 25. August 2019 lud der Verein der Freunde und Förderer der Väterbewegung in Deutschland zum 5. Düsseldorfer Kreis Vereine und Gruppierungen ein, die sich der Männer-, Väter- und Jugendamtopferarbeit widmen. Gastgeber war coworking4you in Overath bei Köln. Bei sommerlichen Temperaturen stellten sich drei Vereine und Initiativen vor. Ziel des Treffens ist es, dass die Vereine sich untereinander besser kennen lernen und miteinander vernetzen, um gemeinsame Stärken auszubilden und sich gegenseitig zu ergänzen.
Der Düsseldorfer Kreis repräsentiert die Idee, die Vereine und Gruppierungen zu vernetzen und steht stellvertretend dafür, dass sich mehrere Vereine unter ihrem Namen zusammen tun und etwas gemeinsam machen. Da die Menschen, die am Düsseldorfer Kreis teilnehmen, in ihren jeweiligen Vereinen ohnehin schon organisiert sind, bedarf es keiner eigenen Düsseldorfer-Kreis-Organisation. Die Idee lebt durch die Vernetzung und nicht durch einen Vernetzungsverein. Immer dann, wenn mehrere Vereine etwas gemeinsam machen, dann lebt die Vernetzung. Wir sind nicht der Düsseldorfer Kreis, sondern wir machen Düsseldorfer Kreis.
Der Verein Allen Kindern beide Eltern befindet sich in der Gründung. Im Vorfeld der letzten Demo „Allen Kindern beide Eltern“ am 1. Juni 2019 lud Hartmut Wolters zur Gründung des Vereins ein. In geselliger Runde trafen sich 14 Teilnehmer der Demo am Sonntag, 2. Juni im Naturfreundehaus Köln-Höhenberg. Über die Satzung und andere Formalismen war man sich schnell einig. Olaf Meyer-Granzow wurde zum Vorsitzenden, Michael Baleanu zum Kassierer und Hartmut Wolters zum Schriftführer einstimmig gewählt. Der Sitz des Vereins ist Hennigsdorf bei Berlin. Der Verein möchte vorrangig die Öffentlichkeitsarbeit der Väterbewegung vorantreiben und sieht sich als zukünftiger Träger der Demo „Allen Kindern beide Eltern“ in Köln. Politische Forderung ist die Einhaltung bereits bestehender Gesetze und das Aufbrechen gesellschaftlicher Rollenklischees durch Änderung von Gesetzen, die gleichberechtigte Elternschaft auf Augenhöhe verhindern. Mit der Erfahrung der Köln-Demo möchten die Vereinsmitglieder sich für eine wiederkehrende Demo in Berlin aufstellen und öffentlichkeitswirksame Impulse in die Hauptstadt aussenden. Der Verein möchte mit Ausstattung, Erfahrung und zukünftig auch mit Fördergeldern andere Vereine bei der Umsetzung von Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung bieten.
Gleichberechtigte Elternschaft auf Augenhöhe
Der Verein Eltern für Kinder im Revier ist seit 20 Jahren in der Arbeit für durch Trennungsfolgen betroffene Kinder aktiv. Neben regelmäßigen Selbsthilfetreffen und Workshops ist es ein Anliegen, die Problematik in die Öffentlichkeit zu bringen. Dazu werden Kontakte mit Jugendämtern und Politik gepflegt. Eltern für Kinder im Revier ist im Ballungsraum Ruhrgebiet der einzige Verein, der sich derzeit engagiert auch für das Recht der Kinder auf ihre Väter einsetzt. Trotz des großen Einzugsgebietes braucht der Verein weiterhin Unterstützung durch neue Mitglieder und Förderer, da die Vielzahl an Themen derzeit nicht in dem gewünschten Umfang und Tiefe bearbeitet werden kann. Das politische Ziel des Vereins ist die Umsetzung der Resolution 2079 (Doppelresidenz) und die damit erforderliche Gleichstellung von Vätern und Müttern nach dem Wortlaut des Grundgesetzes. Der Verein hilft den Eltern bei allen entstehenden Problemen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Selbsthilfeangeboten steht bei uns aber keine Erkrankung im Vordergrund, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe und die Bedürfnisse des eigenen Nachwuchses. Ein Kind ist keine Krankheit, sondern unsere Zukunft. Unser Ziel ist es, jedem Kind sein grundlegendes Recht auf angemessene Zeit mit beiden Elternteilen zu ermöglichen – wie auch jedes Elternteil ein Recht hat, Zeit mit seinem Kind zu verbringen.
Der Verein der Freunde und Förderer der Väterbewegung hat sich aufgestellt, um der Väterbewegung in Deutschland einen Sprecher, ein Gesicht und einen zentralen Anlaufpunkt zu geben. Vorrangiges Ziel ist es, über Fundraising finanzielle Mittel zu generieren, die der eigenen Arbeit und den in der Väterbewegung organisierten Vereine und Initiativen dienen sollen. Väter fordern das bedingungslose gemeinsame Sorgerecht ab Geburt, Mitspracherecht ab Zeugung, gleichberechtigter Ansprechpartner in Erziehungsfragen zu sein und mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können. Diese und andere Ziele werden bereits durch rund 20 bundesweit tätige Vereine und Initiativen engagiert verfolgt. In Zusammenarbeit mit der Interessensgemeinschaft Jungen, Männer und Väter wird die politische Arbeit vorangetrieben. Die Väterbewegung unterstützt weiterhin die Köln-Demo. Für die Öffentlichkeit entsteht gerade ein zentrales Webportal, über das sich jedermann zu den unterschiedlichsten Angeboten der Väterarbeit in ganz Deutschland informieren kann. Die Ausrichtung der gelisteten Angebote soll dabei die authentischen Gefühle und Bedürfnisse von Vätern in den Fokus nehmen. Dabei möchten die Freunde und Förderer der Väterbewegung mit der Thematisierung von (mangelhaften) Väterrechten die Lücke schließen, die im Kreise der familialen Intervention klafft. Denn durch die Frauenbewegung werden seit Jahrzehnten Frauenrechte proklamiert. Die Kinderrechtsorganisationen proklamieren Kinderrechte. Väterrechte werden dagegen stets unsichtbar gemacht oder als Recht des Kindes auf den Vater verwässert. Durch Einrichtungen von Landesarbeitsgemeinschaften für Väter- und Männerarbeit und das Bundesforum Männer signalisiert auch die Politik bereits, dass sie zu diesem Thema Handlungsbedarf sieht.
Als ein Arbeitsergebnis wurde ein offener Brief an Kindergärten und Schulen formuliert. Die Teilnehmer erheben keinen Anspruch auf Urheberrechte. Der Text darf und soll von jedermann für eigene Zwecke, die dem in dem Text beschriebenen Ziel dienen, verwendet werden.
Jede Gruppierung hat unterschiedliche Herangehensweisen, um für die gleiche Sache zu streiten. Und genau diese Vielfalt macht es aus, das gemeinsame Ziel zu erreichen. Es war spannend, sich auszutauschen, aber auch ernüchternd, wie wenig Resonanz ein solches Treffen hervorruft. Die Teilnehmer möchten aufrufen, an den nächsten Treffen teilzunehmen, um selber zu erleben, dass die persönliche Begegnung viel Raum für konstruktives Miteinander schafft.
Overath, 25.08.2019
gez. die Teilnehmer